Monday, March 20, 2017

Vom Chemiebaukasten zur Kernresonanzspektroskopie - Volker Göbbels ist jetzt bei Real Scientists DE!


Wir freuen uns saumäßig, unseren neuen Kurator begrüßen zu dürfen: Volker Göbbels (@VolkerGoebbels), von Haus aus promovierter Chemiker, Material Sciences, Theoretische Chemie, Kernresonanzspektroskopie, und tätig als Manager of Software Engineering bei Chegg.com. Studiert hat Volker am Institut für Makromolekulare Chemie an der RWTH Aachen.

Hier ist Volker in seinen eigenen Worten über sich und seine Arbeit:

Seit ich ein Teenager bin, war ich von Chemie fasziniert. Ich bekam Chemiebaukästen geschenkt, habe die Experimentierbücher von Römpp und Raaf durchgearbeitet und ich besaß ein komplettes Kellerlabor in unserem Haus.
Jede Woche fuhr mein Vater mit mir nach Aachen zum Orgelunterricht. Danach folgte meist ein Abstecher ins Laborbedarfsgeschät. Dort kennt man mich heute noch, nach so vielen Jahren, mit Namen ;)
Manche Chemikalien bekam ich bei unserem Dorfapotheker. Der ist heute einer meiner persönlichen Freunde. Ich stand mit 16 im Giftbuch, weil ich 2.5 Gramm Sublimat (Quecksilberchlorid) für die Zubereitung einer Färbelösung benötigte.
Ich bin wahrscheinlich der einzige Teenager gewesen, der bei Fluka, einem Chemikaliengroßhändler, Säuren im Litergebinde eingekauft hat.
Dann war es irgendwie folgerichtig, in Aachen Chemie zu studieren. Bis zur Diplomzeit das übliche "Naßchemiestudium" und in der Diplomarbeit Theoretische Chemie. Weil sich mit der Zeit die Arbeit mit Computern und deren Programmierung zu einem zweiten Hobby ausgeweitet hatten. Zur Promotion habe ich dann noch mal den Lehrstuhl gewechselt, was zu gewissen politischen Verstimmungen innerhalb des Professorenkollegiums geführt hat.
Ich habe eine Vorlesung meines späteren Diplombetreuers über die Theorie der Kernresonanzspektroskopie gehört. Wir waren lediglich zu zweit. Irgendwann hab ich den Professor dann nach einer Vorlesung gefragt, ob ich mit ihm über eine Diplomarbeit reden könnte und er bot mir eine Arbeit zur Kernresonanzspektroskopie an. Das war genau das, was ich machen wollte.
Leider hat mich dann nach der Promotion nichts mehr in der Wissenschaft halten können, weil einfach kein Geld zur Verfügung stand. Und bei einem Chemieunternehmen wollte ich nicht arbeiten. Also habe ich mein zweites Standbein zum Beruf gemacht.
Ich habe im meiner Promotion untersucht, wie man mittels Kernresonanz das Strömen von Flüssigkeiten in porösen Medien untersuchen kann. Eine spezielle Anwendung davon ist die Einstellung des Arbeitsdrucks von Dialysemodulen. Das wurde früher mit radioaktiven Tracern gemacht. Nun kann man das, zumindest theoretisch, mit Kernresonanzspektroskopie machen.

Die meisten Menschen kommen mit Kernresonanzspektroskopie nur in Berührung, wenn sie in einem Tomographen untersucht werden. Daß man damit auch Materialien untersuchen kann, wissen die wenigsten. Man kann feststellen, ob Gesteinsschichten bewegliches Erdöl oder Wasser enthalten, indem man ein Meßgerät in ein Bohrloch fallen läßt. Man kann feststellen, warum ein bestimmter Autoreifentyp immer Brüche an einer bestimmten Stelle bekommt. Oder man kann in der Wirbelsäule die Beweglichkeit von Flüssigkeit in den Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben) abbilden.

Wie viele Chemiker koche ich gern. Und ich backe Brot. Und ich versuche gerade, einen Podcast auf den Weg zu bekommen, in dem es um die Geschichte der Chemie seit der Alchemie geht. Da gibt es sehr skurrile Geschichten.

Mein perfekter Tag? 
Ich schlafe meist relativ lange (ich bin wohl vom Chronotyp 3, den "Eulen"). Dann frühstücke ich ausgiebig und lese. Wenn es ein wirklich perfekter Tag ist, ist es Sommer und ich kann auf der Terrasse sitzen. Vielleicht gehe ich dann abends mit meiner Frau noch etwas Essen. Das war es eigentlich schon. :)


Bitte heißt Volker ganz herzlich bei Real Scientists DE willkommen!

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