Sunday, May 14, 2017

Wissenschaft unterm Mikroskop - André Lampe ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Freude stellen wir euch unseren neuen Kurator André Lampe (@andereLampe) vor! André hat in Bielefeld Physik studiert und seinen Doktor im Bereich Hochauflösungsmikroskopie an der FU Berlin gemacht. Neben der Mikroskopie hat er sich der Wissenschaftskommunikation verschrieben, moderiert wissenschaftliche Fernsehsendungen und ist ein alter Science-Slam-Hase.
Mehr über Andrés Arbeit erfahrt ihr auf seinem Blog: scienceblogs.de/diekleinendinge/.


Hier ist André in seinen eigenen Worten:


Mir war schon in der Oberstufe klar, dass ich Physik studieren will - und irgendwie bin ich dann immer mehr auch in die Wissenschaftskommunikationsschiene geraten. Jetzt bin ich promoviert und bastel auch privat weiter an Mikroskopen und mein Beruf ist es, über Wissenschaft zu quatschen und mir neue Formate auszudenken - ich finde das großartig.


Ich liebe die Mikroskopie, aber damit beschäftige ich mich nicht mehr in Vollzeit und auch nicht mehr in einem Labor. Die Wissenschaftskommunikation ist mein Job geworden - weil es mir große Freude macht und weil es toll ist immer wieder Einblicke in die faszinierende Welt der Wissenschaft zu geben. Mikroskope sind dabei immer wieder Thema, aber es gibt noch so viel mehr - ich würde mich nicht nur auf diesen Bereich festlegen wollen.

Ich habe schon länger Wissenschaftskommunikation gemacht, bereits als Student hab ich populärwissenschaftliche Vorträge gehalten. Und als ich mitten im Schreiben der Diplomarbeit war, im Februar 2010 hab ich zum ersten mal bei einem Science Slam mitgemacht. Aber ich hab auch in der Wissenschaft eine Leidenschaft entdeckt - die Mikroskopie. In der Diplomarbeit habe ich noch an einem fluoreszenzbasierten Bluttest für Astronauten gearbeitet, ein ESA Projekt, das mit einem Mikroskop ausgelesen wird. Und von da ging es dann weiter mit der Mikroskopie. Zur Diplomarbeit habe ich bereits ein Mikroskop im Labor konstruiert, aber dann ging es richtig los in der Doktorarbeit. Da habe ich angefangen, ein Hochauflösungsmikroskop zu bauen, ein SD-dSTORM, was kurz ist für spectral demixing direct stochastic optical reconstruction microscope.
Blogartikel dazu: http://scienceblogs.de/diekleinendinge/2015/09/08/ich-hab-was-gegen-rauschen/

In der Mikroskopie hält mich vor allem die Möglichkeit, Dinge zu entdecken: Jedes Mal, wenn ich vor einem Mikroskop sitze - und ich tue das jetzt schon über sieben Jahre - kann ich doch immer wieder etwas Neues entdecken. Die Wissenschaftskommunikation lässt mich deswegen nicht los, weil es so viel Faszinierendes in der Wissenschaft, an der Forschungsgrenze oder auch in Uni-Lehrbüchern gibt, das schon 20 Jahre bekannt ist - von dem ganz viele Menschen noch nichts wissen. Diese tollen Dinge zu erzählen, das mag ich sehr gerne. Die Wissenschaft ist so vielschichtig und variantenreich, dass man gar nicht alles erzählen kann. Aber ich möchte gerne in jeden kleinen Spezialbereich mal einen Einblick geben und Gelegenheit bieten, dass jemand davon fasziniert ist - überall gibt es Dinge, die einen wundern und begeistern können, überall liegen spannende Geschichten herum, man muss sie nur anfangen zu erzählen. Deswegen liebe ich meine Arbeit als Wissenschaftskommunikator wirklich sehr.

Für die Mikroskopie interessieren sich sicher sehr viele Leute, ohne dass sie es wissen: Es kommen nämlich ganz wundervolle Bilder dabei heraus, die mich immer wieder aufs Neue faszinieren. Und da man mit der Hochauflösungsmikroskopie noch viel tiefer in die Strukturen des Lebens hineinschauen kann als mit der herkömmlichen Mikroskopie, ist es auch ein toller Ansatzpunkt, immer wieder Geschichten über die kleinen Vorgänge in einer Zelle zu erzählen, die grundlegende dafür verantwortlich sind, dass es so etwas gibt wie Leben. Aber das ist meine Meinung - ich bin ziemlich voreingenommen, falls man das noch nicht gemerkt hat.


Zur Wissenschaftskommunikation gehört aber nicht nur das Sprechen mit und das Schreiben für Laien, sondern auch Dialoge in der Wissenschaft
- zum Beispiel bei interdisziplinären Arbeiten oder auch bei Leuten in einem Feld, die an unterschiedlichen Enden des Feldes forschen. Ich finde es faszinierend, dass man in vielen Forschungsfeldern immer noch nicht über einen regen Austausch mit anderen Disziplinen nachdenkt und ich mag es sehr, dabei zu helfen. Ich habe dazu auch einen Blogartikel geschrieben, weil ich selbst nämlich so war: Ich hab auch nicht verstehen wollen, dass Profis aus anderen Fachbereichen Dinge manchmal anders tun.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Computerspiele! Im Moment vor allem Kerbal Space Program, Mini Metro und FTL. Aber das hat auch irgendwie alles einen Wissenschaftskontext. Ich bastle auch gerne Dinge: neulich hab ich einen Geigerzähler zusammen gelötet, aber das hat auch irgendwie Wissenschaftsbezug. Ich denke mir auch gerne Experimente aus, die mit einfachen Mitteln nachzumachen sind... Tja, irgendwie verschwimmen Hobby und Beruf bei mir sehr.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Bei warmen Temperaturen durch die Stadt laufen, in Cafés Halt machen, gutes Essen, Freunde treffen, und dann irgendwann nach Hause kommen wenn es schon wieder hell wird.

Bitte begrüße André ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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